Als habituelle Praxis bezeichnet das Ethos zugleich eine verinnerlichte Haltung, die umso mehr bindet, wenn sie der Lektüre gilt. Aufs Engste dem Gegenstand ihrer Lektüre verpflichtet, schicken sich in diesem Band siebzig Interpretinnen und Interpreten an, Schlüsselstellen der Literatur und ihrer benachbarten Künste jene Gerechtigkeit, Sensibilität und Geduld widerfahren zu lassen, die ein Lesen als genuin ethische Verantwortung einfordert. Ein solches Ethos der Lektüre findet seinen Niederschlag in Kommentaren, die auf Eindeutigkeiten oder Verallgemeinerungen verzichten und noch im einzelnen Satz, Vers, Wort sowie in jeder Bild- oder Tonspur den Widerstreit mannigfaltiger lectiones difficiliores respektieren. Die Verfasserinnen und Verfasser dieser Seiten wissen sich dabei in einem Verhältnis persönlicher Antwort und Inspiration gebunden: Ihre Kommentare und nicht minder die ausgewählten Texte oder Filme sind als buchstäbliche Lektüre-Gabe dem Literaturwissenschaftler und Romanisten Bernhard Teuber zum 65. Geburtstag gewidmet.
Lectiones difficiliores – Vom Ethos der Lektüre.
Hg. gemeinsam mit Kurt Hahn und Lars Schneider, unter Mitarbeit von Britta Brandt.
Tübingen: Narr 2019.
664 Seiten, ISBN 978-3-8233-8258-4.