„Gründet Werkstätten!“ ist eine mögliche Antwort auf die aktuellen Anforderungen, die gerade die Geisteswissenschaften dazu auffordern, sich in politische Diskurse einzuschreiben und diese darüber mitzuschreiben oder mitzugestalten. Unterbrechungen und Neuanschlüsse, das Kurzschließen und Öffnen linearer Fort-Schriften scheint uns hierbei ein möglicher Modus.
Zukunft, gefaltet. Choreographien des Als-ob ist das für den Moment im Zeichenhaften stillgestellte Ergebnis einer kollaborativ-experimentellen Schreib- und Denkwerkstatt, an der elf Wissenschaftler:innen, Schriftsteller:innen und eine Buchgestalterin beteiligt waren. Angelehnt an das surrealistische Spiel Cadavre exquis waren die Mitschreibenden gleichsam Mitfaltende, Unterbrechende wie Unterbrochene: Ausformulierte Ansätze wurden, getaktet und gezeittafelt, fortgeschrieben, letzte Sätze eingefaltet weitergegeben und mitgerissen, woraus sich neue Anschlüsse, lose Enden und schlussendlich neun Textskulpturen ergaben, die die Signatur einer verzweigten Textagentur tragen. Agierende waren dabei nicht allein die Autorinnen oder die flüchtige Autorinnengruppe, sondern ebenso die Spielregeln, die Post und deren Irrwege, die lose im Dazwischen hängenden Anschlüsse, usurpatorische Würfelspiele und nicht zuletzt das Herausgeber*innen-Kollektiv, das als schaltende und verwaltende Instanz aktiv-passiv mitschrieb und (ver-)formte.
Das Buch ist aus dem im März 2020 initiierten Online-Projekt Triakontameron hervorgegangen.
Hg. v. Martina Bengert, Jörg Dünne und Max Walther
Buchgestaltung: Ricarda Löser
Weimar: Nocturne 2021
ISBN: 978-3-00-069803-3
(auch open access vefügbar)